Künstlerin des Monats April 2021 Nadja @youmayalsolikewatercolor

STECKBRIEF

  • Nadja Illert
  • Instagram: @youmayalsolikewatercolor
  • Watercolor seit 03.2020
  • Alter: 36
  • Verwaltungswirtin, Lehrerin
  • aus dem Erzgebirge
  • wohne mit meinem Mann und unserer kleinen Tochter quasi auf dem Land 

youmayalsolikewatercolor

Das bin ich in fünf Wörtern:

verträumt, neugierig, hilfsbereit, chaotisch, freundlich

Welche Rolle spielt das Kreativ-Sein in Deinem Alltag? Greifst Du täglich zu Farbe oder Pinsel?

Das Kreativ-Sein ist ein wesentlicher Bestandteil meines Alltags. Seit ich vor ziemlich genau einem Jahr angefangen habe, verging kaum ein Tag, an dem ich nicht gemalt oder wenigstens skizziert habe und selbst dann kreisen meine Gedanken um das Thema.

Du reist auf eine einsame Insel und darfst nur einen Stift/Pinsel/Farbe mitnehmen - für was entscheidest Du Dich?

Das wäre tragisch… dann wahrscheinlich nur einen einfachen Graphitstift, mit dem ich dann Muscheln bekritzel. Farben und Pinsel kann man sich ja zur Not selbst herstellen. 

Wo findest Du die meiste Inspiration?

Inspiration „lauert“ überall, ob auf dem Kochtopf, dem Lieblingsrock, der Bettwäsche oder Briefmarken – wir sind in unserem Alltag von so vielen floralen Motiven umgeben, die nur darauf warten, neu interpretiert oder kombiniert zu werden. Die größte Inspiratonsquelle ist für mich aber die Natur. Auf meinen täglichen Spaziergängen sammle und fotografiere ich Blumen, Blätter, Gräßer und Beeren und halte diese mit ein paar Pinsel- oder Bleistiftstrichen in meinem Skizzenbuch fest. Das sieht manchmal ganz schön wild und wirr aus.

Was empfiehlst Du Aquarell-Einsteigern – mit welchen Motiven kann man gut starten?

Tatsächlich sind loose florals, also schnell und lose gemalte, teils nur hingetupfte Blumen sehr gut geeignet, um in die Aquarell-Welt einzutauchen, denn man hat sehr schnell ein hübsches Ergebnis und demnach auch ein Erfolgserlebnis. Das motiviert, weiterzumachen. Um sich mit den Materialien bekanntzumachen sind außerdem ganz einfache, oft wiederholte geometrische Grundformen optimal.

Deine Lieblings-Blume?

Eine einzige Lieblingsblume – gibt’s nicht ;) Fresien duften ganz wunderbar. Sonst haben es mir vor allem Schneeglöckchen und Ranunkeln angetan.

Dein Tipp gegen ein „Krea-Tief“:

Bei einem Krea-Tief greife ich gerne auf Vorlagen oder Tutorials zurück. Dabei kann ich mich voll und ganz auf die Farben und das Malen an sich einlassen, ohne mir vorher große Gedanken um das Motiv machen zu müssen. Selbst wenn dabei kein eigenständiges oder „verwertbares“ Bild entsteht, ist es eine gute Übung und immernoch besser, als gar nicht zu malen. Ob in Büchern, auf YouTube, Skillshare oder Instagram – ich liebe es, Tutorials anderer Künstler anzuschauen, neue Techniken und Medien zu entdecken und Motive auf meine eigene Art und Weise umzusetzen. Wenn ein Bild aus einem Tutorial hervorgegangen ist, nenne ich selbstverstänlich den Künstler, auch wenn mein Ergebnis oft ganz anders aussieht als das Original.

Kreativ-Chaot oder Ordnungswunder?

Definitiv Kreativ-Chaot. Vielleicht habe ich ja deswegen viel zu viele Farben und Materialien, weil ich dann trotz des Chaos immer welche finde.

Hast Du Vorbilder - wenn ja, welche?

Es gibt kein Vorbild im klassischen Sinn, aber so viele KünstlerInnen, die mich inspirieren. Die Illustrationen von Yoshitaka Amano haben mich wegen des einzigartigen Stils und der großen Themenvielfalt schon immer fasziniert. Im floralen Bereich bewundere ich vor allem Shayda Campbell, Shaeleen Louise und Kristin Tessen, da sie nicht nur wunderschöne Motive zustande bringen, sondern ihr Wissen und Können auch weitergeben.

Kreativität und Social Media - welche Gedanken hast Du dazu?

Ich liebe es einfach, meine Bilder und Entwicklung mit anderen zu teilen, mich auszutauschen und inspirieren zu lassen. Das sagt ja auch mein Accountname bei Instagram „you may also like watercolor“ – „Hey, ich mag Watercolor und dir/euch könnte das auch gefallen – probier es doch mal aus“.

Die Schattenseite ist, dass ich meine Bilder automatisch als „verwertbar“ für Instagram/Social Media beurteile. Das ist ein Kreativitätskiller und sollte so eigentlich nicht sein, aber ich ertappe mich leider immer wieder dabei.

Hast Du weitere kreative Ziele und Träume, auf die Du Dich schon freust?

Wer hätte vor einem Jahr schon gedacht, dass ich Bilder bei Instagam poste und eigene Livestreams veranstalte? Ich ganz bestimmt nicht ;) Daher hat sich schon mehr entwickelt, als ich erträumt hätte. Ich wünsche mir aber, andere Menschen kreativ anzuregen, ob nun online oder in der Schule, denn das bereitet mir viel Freude. Außerdem freue ich mich schon riesig darauf, wenn meine kleine Tochter zum ersten Mal einen Stift in der Hand halten wird und wir zusammen etwas auf’s Papier bringen können.

Vielen Dank für das Interview, liebe Nadja :)